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Beitrag von Wolfgang Triebel

Sie sind eingeladen, in Gesprächskreisen Feedback zu den eingereichten Themen zu geben, um sie zu verbessern. Dabei stehen konstruktive Kritik und Optimierung im Fokus.

Vorhandene Gesprächskreise finden Sie unter dem Themenvorschlagstext. Gibt es noch keinen, können Sie in der rechten Seitenspalte den ersten Gesprächskreis eröffnen.
 

Verbot von präventiven Antibiotika in der Tierhaltung

15. Mai 2024
Gesundheit Klima Landwirtschaft, Ernährung Tierschutz Umwelt Verbraucherschutz
Vorschlag: Verbot von präventiven Antibiotika in der Tierhaltung

Der massive Einsatz von Antibiotika in der Tiermast, insbesondere zur Behandlung ganzer Tiergruppen, stellt ein großes Risiko für die menschliche Gesundheit und die Umwelt dar. Antibiotikaresistente Keime können schwere Infektionen verursachen, die mit den derzeit verfügbaren Antibiotika nicht mehr behandelt werden können. Diese resistenten Keime können z.B. über Lebensmittel auf Menschen und andere Tiere übertragen werden1, wo sie schwere Infektionen verursachen können. Dies kann zu Krankheits- und auch zu Todesfällen führen, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem. In Europa sterben täglich 100 Menschen, weil Antibiotika nicht mehr helfen2.

Das Problem:

In der Tiermast werden Antibiotika routinemäßig eingesetzt, um ganze Tiergruppen zu behandeln. Dadurch erhalten solche Keime im Stall die besten Überlebenschancen, die Resistenzen entwickeln und damit Antibiotikaeinsätze überleben. Der Antibiotikaeinsatz bei Tierherden erfolgt auch, wenn nur wenige Tiere einer sehr großen Tiergruppe von z.B. 30.000 Masthühnern oder mehr erkrankt sind. In Großmastanlagen dürfen bis zu 23 Hühner auf einem Quadratmeter Stallfläche gehalten werden, es herrschen oft unhygienische Bedingungen.

Die EU-Tierarzneimittelverordnung (2019/6)3 verbietet zwar auf dem Papier den routinemäßigen Antibiotikaeinsatz bei Lebensmittel liefernden Tieren, doch fehlt die praktische Umsetzung in den Ställen. Staatliche Erhebungen zeigen, dass in 80-85 % der Hühnermastbetriebe Antibiotika eingesetzt werden4 – das entspricht einer übergroßen Mehrheit. Doch dieser routinemäßige Einsatz hat bisher keine konkreten Sanktionen zur Folge. Zugleich ist erwiesen: Die Anwendung von weniger Antibiotika in der Tierhaltung zahlt sich aus: In den meisten Ländern, die die Anwendung von Antibiotika reduziert haben, verzeichneten wir einen entsprechenden Rückgang der Resistenzraten.5

Die Folgen des routinemäßigen Einsatzes von Antibiotika in der Tiermast sind unterdessen gravierend und bilden eine...

  • Gefahr für die menschliche Gesundheit: Antibiotikaresistente Keime finden sich auf Lebensmitteln, z.B. bei über 30 % des Hähnchenfleisches in Supermärkten6. Antibiotikaresistenzen sind eine der größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit.7

  • Umweltbelastung: Antibiotikaresistente Keime gelangen über Gülle der Tiere in die Umwelt, wo sie Böden und Gewässer verunreinigen. Dies kann negative Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem haben.

  • Tierquälerei: Die enge Haltung und die unnatürlichen Lebensbedingungen in der Tiermast führen zu Stress und Krankheiten bei den Tieren. Der routinemäßige Einsatz von Antibiotika geht oft einher mit tierschutzwidrigen Bedingungen in der industrialisierten Tierhaltung.

Unser Vorschlag:

Um die Gefahr durch Antibiotikaresistenzen zu verringern, fordern wir, den routinemäßigen Einsatz von Antibiotika in der Tiermast in der Praxis zu unterbinden. Betriebe, die pro Jahr mehr als 20 % des Tierbestandes behandeln, müssen den Tierbesatz je Quadratmeter halbieren und so den Einzeltieren mehr Platz einräumen. Insgesamt ist der Tierschutz in der Landwirtschaft zu verbessern und die industrielle Tierhaltung abzuschaffen, weil dies den Einsatz von Antibiotika wirksam reduziert und zudem positive Auswirkungen sowohl auf das Tierwohl als auch für den Klimaschutz hätte, weil die CO2- und CH4-(Methan-)Emissionen verringert werden würden.

Quellenangaben:

1 https://www.efsa.europa.eu/de/news/multi-agency-report-highlights-importance-reducing-antibiotic-use

2 https://www.ecdc.europa.eu/en/news-events/eaad-2022-launch

3 https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32019R0006

4 Nullmeldungen für Antibiotika in nur 15-20 % der Betriebe. Quelle:Therapiehäufigkeit und Antibiotikaverbrauchsmengen 2018–2021; https://www.bfr.bund.de/cm/343/therapiehaeufigkeit-und-antibiotikaverbrauchsmengen-2018-2021-bericht.pdf

5 https://www.efsa.europa.eu/de/news/multi-agency-report-highlights-importance-reducing-antibiotic-use

6 https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/01_Lebensmittel/04_Zoonosen_Monitoring/Zoonosen_Monitoring_Bericht_2022.pdf?__blob=publicationFile&v=3 (ESBL auf Hähnchenfleisch im Handel S. 87); siehe auch https://www.ardmediathek.de/video/exakt/gefahren-durch-antibiotika-einsatz-in-der-tierhaltung/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy8yOTkyYjdiMi1kMTExLTQ1ZTgtYTRmNi1jNzdmMmU5ZmEyNmI

7 https://www.efsa.europa.eu/de/plain-language-summary/fourth-joint-inter-agency-report-integrated-analysis-antimicrobial

Benachrichtigungen von Wolfgang Triebel (1)

Noch einmal alles geben...!

29.06.2024

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

noch weniger als 48 Stunden, dann entscheidet sich, ob wir in den Top 3 bleiben und es mit dem Thema in die diesjährige Herbstwahl schaffen. Erst schon mal vielen Dank an alle, die uns so weit nach oben gebracht haben! Das hätten wir zu Beginn wirklich nicht für möglich gehalten...! :) 

Damit das Thema aber auch sicher weiter kommt, brauchen wir eure Mithilfe...! Falls ihr also auch noch Freunde, Kollegen oder Familie einladen mögt, oder in euren sozialen Netzwerken auf unsere Einreichung aufmerksam macht, könntet ihr dazu beitragen, dass wir es schaffen!

Ihr könntet dazu einfach folgenden Text in eure Emails oder Chats kopieren: 

" Hey!
Ich habe für das Thema “Verbot von präventiven Antibiotika in der Tierhaltung (abstimmung21-mitmachen.de)“ bei ABSTIMMUNG21 gestimmt, damit es in die dritte bundesweite Volksabstimmung im Herbst 2024 kommt. Das ist eine super Gelegenheit, um dich für eine bessere Tierhaltung einzusetzen und gleichzeitig etwas für die Demokratie zu tun. Dafür braucht es die Unterstützung von möglichst vielen Menschen. Am 30. Juni um 23:59:59 entscheidet sich, welche 3 Themen auf den Stimmzettel kommen. Ich wollte dich fragen, ob du auch mitmachst und für den Themenvorschlag stimmst. Hier kannst du mehr über das Thema und die Themenwahl erfahren: https://abstimmung21-mitmachen.de/proposals/277-verbot-von-praventiven-antibiotika-in-der-tierhaltung  

Liebe Grüße

..."

Außerdem gibt es noch zwei weitere Themen, welche wir euch bitten wollen zu unterstützen, da sie unserem Anliegen am nächsten kommen und mit eurer Unterstützung auch gute Chancen hätte in die Top 3 zu kommen. Gentechnik muss erkennbar bleiben! Wahlfreiheit erhalten! (abstimmung21-mitmachen.de) beinhaltet nämlich auch die Forderung nach einer ökologischen Landwirtschaft. Hier der Link dazu: https://abstimmung21-mitmachen.de/proposals/171-gentechnik-muss-erkennbar-bleiben-wahlfreiheit-erhalten 

Und Ökozid zum Verbrechen machen und die Rechte der Natur anerkennen (abstimmung21-mitmachen.de) gibt eine Rechtsgrundlage, um Natur und Tiere zu schützenhttps://abstimmung21-mitmachen.de/proposals/225-okozid-zum-verbrechen-machen-und-die-rechte-der-natur-anerkennen

Herzliche Grüße,

Ihr Wolfgang Triebel
 

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5 kommentare
29.05.2024
Änderung zu EU-Verordnung 2019/6?
Grundsätzlich regelt das bereits die EU-Verordnung 2019/6. Als Verordnung ist sie unmittelbar geltendes Recht in den Mitgliedsstaaten. Damit ist auch sic...
S
Schwarzspecht