Beitrag von Sabine Mertens
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Demokratie braucht Regeln
„Gendersprache" entspringt nicht dem natürlichen Sprachwandel, sondern politischen Bestrebungen, mit denen fundamental in gewachsene Sprachstrukturen eingegriffen wird. Der Gebrauch des generischen Maskulinums ist historisch belegt, wie eine aktuelle Studie von Trutkowski/Weiß zeigt. „Seit 1000 Jahren können Frauen auch Sünder, Richter und Freunde sein.“
Gendern ist sexistisch. Sexualisierte Sprache hebt Unterschiede hervor, wo sie bedeutungslos sind, und verschleiert sie, wo sie zum Informationsgehalt gehören. Verallgemeinernde Aussagen und Vergleiche sind nicht länger möglich.
Gendern ist reaktionär. Es schreibt den Opferstatus der Frau fort und reduziert Minderheiten auf sprachliche Zeichen.
Gendern ist undemokratisch. Politik, Verwaltungen und ÖR-Medien gendern ohne demokratische Legitimation gegen den ausdrücklichen Mehrheitswillen.
Gendern bewirkt das Gegenteil von dem, was es behauptet, zum Schaden vieler. Statt Gleichheit und mehr Gerechtigkeit zu erreichen, reißt es Gräben zwischen den Geschlechtern, grenzt Menschen nach gruppenbezogenen Merkmalen aus und benachteiligt Menschen mit geringer Literalitätit (2) (über 12% der Erwachsenen in Deutschland) oder Menschen mit Behinderungen.
Gendersprache ist ein Integrationshindernis für Zuwanderer.
Gendersprache ist unökonomisch. Sie widerspricht der menschlichen Neigung zur Reduzierung des sprachlichen Aufwands, und sie verschlechtert das Verhältnis von Signal (Informationsgehalt) zu Rauschen (Füllsel). Das generische Maskulinum ist als gewachsene sexusabstrahierende Form unverzichtbar. Eine vollständige Beseitigung würde die Funktionsfähigkeit der Sprache zerstören.
Gendersprache ist grundgesetzwidrig, denn durch die erzwungene „Sichtbarmachung“ von Merkmalen wie Geschlecht und sexueller Orientierung greift sie in die Intimsphäre und informationelle Selbstbestimmung des Menschen ein. Dadurch verletzt sie die Menschenwürde, die von diesen Merkmalen unabhängig und ihnen übergeordnet ist.
Zur integrativen Funktion von Sprache und Standard
Sprache befindet sich in einem permanenten Wandlungsprozess (3). Sie wandelt sich basisdemokratisch im Gebrauch durch ihre Sprecher. Diesen Sprachstandard aufzugeben und Werte zu propagieren, die denen der bürgerlichen Mehrheit zuwiderlaufen, ist unverantwortlich, denn die wichtigsten Kriterien der Standardsprache sind ja gerade Einheitlichkeit, Verbreitung, Verständlichkeit und soziale Übereinkunft. Der aufdringliche Gebrauch von Gendersprache durch Personen in Machtfunktionen befördert Autoritarismus und gefährdet den sozialen Frieden.
Da Politiker alle Bürger zu repräsentieren haben, fordern wir sie auf: Handeln Sie „Im Namen des Volkes“, verwenden Sie die verständliche und allgemein anerkannte Standardsprache (Standardvarietät) in Politik, Verwaltung, Bildung und öffentlicher Kommunikation. Beenden Sie die Stigmatisierung von gewachsenen grammatischen Grundformen (insbesondere des generischen Maskulinums).
Rechtsstaatlichkeit
Ohne die Akzeptanz der grammatischen Grundregeln durch Politik, Legislative und das Sprachvolk verliert Sprache ihre Verständigungsfunktion. Die Zerstörung von sprachlichen Standards würde Rechtsprechung letztlich erheblich erschweren, ließen Gerichte z.B. Befangenheitsanträge auf Grund weltanschaulicher Bedenken zu. Gerade die Standardsprache verbindet doch alle Sprecher einer Sprachgemeinschaft, und erst generische Begriffe mit ihrem hohen Abstraktionsniveau eröffnen Möglichkeiten für eine normative Wirkung von Gesetzestexten. Gendersprache berührt durch ständige Sexualisierung die Persönlichkeitsrechte, ja letztlich den Begriff der Menschenwürde, der jeglichen Einzelinteressen und -identitäten übergeordnet ist. In diesem Sinne ist sie verfassungswidrig. Auch darf die Politik „das Recht nicht dazu benutzen, gegen die Wertvorstellungen der großen Mehrheit der Bürger die Gesellschaft zu verändern."
Deshalb fordern wir von Politik und Legislative: Beenden Sie einseitig feministische Symbolpolitik und Meinungslenkung. Schreiben Sie Gesetzestexte in der deutschen Einheitssprache.
In den ersten beiden Wellen des Feminismus haben Frauen in zähen Kämpfen Menschen- und Bürgerrechte erstritten. Diese Aufbruchsbewegungen knüpften an Humanismus und Aufklärung an. Ihre ursprünglichen Ziele wie rechtliche Gleichstellung, Wahlrecht, Recht auf Bildung, berufliche Gleichberechtigung, Selbstbestimmungsrecht, Freiheitsrechte usw. sind inzwischen gesetzlich garantiert und bilden u.a. das Fundament demokratischer Gesellschaften. Ein heutiger Feminismus sollte an diese emanzipatorischen Freiheitsbewegungen und die Gestaltungskraft der Frauen anknüpfen. Es gilt, Freiheit und Würde nicht nur für die Frauen, sondern für alle Menschen zu erreichen. Mit der Menschenwürde verknüpft sind das Recht auf individuelle Selbstbestimmung, Schutz der Privat- und Intimsphäre sowie Freiheit des Ausdrucks. Wir fordern von Politik, Verwaltungen, ÖR-Medien und Bildungseinrichtungen: Sprechen Sie unsere Sprache — die deutsche Einheitssprache.
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Vielen Dank für Ihre Unterstützung,
Sabine Mertens aus Hamburg
Nasrin Amirsedghi, Cristina Barroso, Dr. Ing. Ira Effenberger, Gabriele Gillen, Dr. Elvira Grözinger, Gabriele Gysi, Monika Kroll, Prof. Dr. Xenia Matschke, Sabine Mertens, Dshamilja Paetzold, Jana Schleske, Ulrike Stockmann
v. i. S. d. P. Sabine Mertens
(1) Payr, Fabian, Von Menschen und Mensch*innen, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2021, S. 139 ff
(2) Grotlüschen, Anke, Buddeberg, Klaus (Hrsg.), Leo 2018, Leben mit geringer Literalität, wbv, Bielefeld 2020
(3) Hackstein, Olav, Grammatik im Fegefeuer, faz, 18. 10. 21
Die Formulierung suggeriert, dass gendern ein Zwang ist und ist extrem polarisierend. In der Begründung wird es dann etwas differenzierender. So kann ich das micht unterstützen, aber ich wäre durchaus für eine Abstimmung zum Thema. Für mich eines der vielen Themrn, bei dem ich auf das Thema Bürgerräte stoße, das hier anscheinend noch niemanden interessiert? Der Grad der Zustimmung verändert sich nämlich sehr, wenn man tiefer einsteigt und sich unvoreingenommen und vielseitig informiert. Populistische Schnelllschüsse sind für diese ganze Abstimmung nicht zielführend, auch wenn einem viele „Bsuchargumrnte“ einfallen!
„Bauchargumente“
Sprache beruht hauptsächlich auf "Bauchgefühlen", wenn man es so ausdrücken möchte - oder besser gesagt: auf dem Unbewussten (gemeinhin Unterbewusstsein genannt). In das instiktiv weise Sprachzentrum hat man keinen einfachen intellektuellen Einblick. Das, was man in der Sprachwissenschaft heute darüber weiß, musste man ziemlich mühsam und langwierig ergründen.
Ich möchte nicht durch die angeblich die Mehrheitsmeinung vertretenden Medien zu etwas erzogen werden, was sich diese im eigenen Saft schmorende Blase selbst eingeredet hat und von ganz vielen Mitmenschen als Zumutung empfunden wird.
Ihr Eindruck ist vermutlich leider gut begründet. Scheinbar hat es die "im eigenen Saft schmorende Base" nicht verstanden, gut zu kommunizieren, warum Gendern eine gute Idee sein könnte. Aus Blasen heraustreten und zu versuchen andere Standpunkte und Meinungen zu verstehen, braucht auch Energie und ist nicht immer bequem. Es lohnt sich aber, denn es eröffnet ganz neue Perspektiven. Versuchen Sie es doch auch Mal. Lesen Sie einfach Mal einen Artikel, der beschreibt, warum Gendern vielleicht eine gute Idee sein könnte und wem es helfen würde. Keine Angst, Sie werden deswegen nicht gleich Ihre Meinung oder gar Ihre Identität verlieren (das ist hoffentlich bei Ihnen nicht dasselbe). Es könnte aber helfen, das künftige Kommentare nicht mehr ganz so stark ausfallen und konstruktiver sind.
Kein Mensch will irgendwen zu irgendwas erziehen - was auch in diesem Falle gar nicht geht, denn Menschen sind einfach..
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Wenn das generische Maskulin nicht alle nicht maskulinen Menschen ausschliest, warum waren dann die Kollegen so angepisst, als ich probehalber mal im generischen femininum sprach ? Das würde sie doch dann auch einbeziehen !
Das ist ein anderes Thema. Wenn wirklich exakt "Speakerinnen" geschrieben wurde, ist zu beanstanden, dass man - in der Grundform - auf das Wort "Speaker" statt "Redner" zurückgegriffen hat - wie wenn "Run auf" statt "Ansturm auf" geschrieben wird. Das ist die Sache des hippen Ersetzens deutscher Wörter durch Anglizismen ohne Mehrwert. Es scheint mir mit einer jungen Generation zu tun zu haben. Dass das im größeren Kontext nicht unbedingt auf eine katastophale Entwicklung hindeutet, darüber spricht Daniel Scholten: https://www.belleslettres.eu/content/sprache/anglizismus.php.
Doch da Anglisismen zum Zeitpunkt des Imports zu deutschen Wörtern werden - Wörter des deutschen Wortschatzes -, werden sie auch so gebeugt, wie der Deutsche dazu neigt, es zu tun. Z.B. heißt es "zwei Computer" statt "zwei Computers", obwohl der Plural im Englischen "computers" heißt. Oder man sagt: "den Computern". Das Wort wird gebeugt wie herkömmliche deutsche Wörter auf "-er".
Gleichermaßen sind auch die Endungen "-in" und "-innen" möglich. Zu argumentieren, dass dem nicht so wäre, da sich in der Ursprungssprache Englisch ja auch beides in einer Form vereint, ist so, als würde man das Maskulinum als Standardgenus leugnen. Es heißt z.B. "der Alien" und nicht "das Alien". Dass das Englische den grammatischen Faktor Genus nicht kennt, bedeutet nicht, dass hier der Artikel "das" zu verwenden ist.
Hallo zusammen
Das Narrativ der verhunzten Sprache. Niemand wird gezwungen zu gendern, nur weil Behörden etc Gendern sollen!!
Ich bin schockiert, das dieser Vorschlag hier seinen Weg gefunden hat. Und ja, mir ist klar, das auch das Teil von Bürger:innen-Beteiligung ist.
Bürger:innen-Beteiligung kann nur gelingen, wenn auch die richtigen, umfassenden und geprüften Informationen zum Thema bereitgestellt werden. Die Argumentationspunkte von Frau Mertens und Kolleginnen sind populistisch. Gerade zeigt die 65 jährige Kunstterapeutin und Autorin, die sich selber als Autor und Kunstterapeut bezeichnet, worum es ihr tatsächlich geht in der Auseinandersetzung: der Ausgrenzung von Menschen, die nicht Heteronorm sind! https://taz.de/Hamburger-Anti-Gender-Volksinitiative/!5916175/
Sorry, ist die taz, aber wer auch über den Tellerrand seiner eigenen Bequemlichkeit hinaus denken möchte, lese hier und überlege gut, für diesen Vorschlag zu stimmen.
Danke fürs Lesen und Nachsinnenn,
irene
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Wirklich? Ein Wort macht es möglich, das Sie den Text nicht verstehen? Das glaube ich Ihnen nicht.
Und es ist auch nicht gegen SÄMTLICHE Rechtschreibregeln.
6 setzen - Danke dafür. Das ist übrigens überfällig: ein Neudenken des Bildungssystems und seiner Pädagogik. Es gibt wirklich viel zu tun.
Das ist populistische Verwirrtaktik mit dem sinnentleerten "aussen".
Das ist ein ad-hominem Argument. In linken Kreisen ist das ein oft gehörter Punkt, dass man, überspitzt formuliert, eine Forderung nur dann unterstützen kann, wenn diejenige Person, die die Forderung stellt, ansonsten ein tadelloser Mitbürger ist. Das ist meines Erachtens Kokolores.
Wenn das, was die taz schreibt stimmt, was ich nicht überprüft habe, dann sind Frau Mertens Thesen für die Hamburger Anti-Gender-Volksinitiative kruder Unsinn.
Das Infragestellen von LGBTIQ-Rechten finde ich hier jedoch nirgendwo.
Oh man Irene, Sie schreiben "niemand wir gezwungen" und von "populistisch", versuchen aber gleichzeitig mit massenhaft Kommentaren hier nur ihre eigene Meinung durchzudrücken und anderen ihre aufzuzwingen. Genau das, was Sie tun, ist "Populismus". Und dann auch noch einen Artikel aus der "TAZ" zitieren, welche selbst alles andere als neutrale Positionen einnimmt. Das ist einfach lachhaft und unglaubwürdig und hat überhaupt nichts mit "Tellerrand" zu tun. Vielleicht sollten Sie sich mal ihren eigenen Ratschlag zu Herzen nehmen und sich mit anderen Meinungen als ihrer öko-sozialistisch-feministischen Blase zu beschäftigen. Also Entschuldigung, ...
Nein, Irene vertritt einen klaren Standpunkt und argumentiert gegen Verdrehungen und Lügen an- das passt Ihnen wohl nicht, was ? Mögen sie Frauen lieber unterwürfig, männerorientiert und still ?
Ich stimme Ihnen in dem Punkt zu, dass die Grundlage für eine vernünftige Entscheidung die Bereitstellung richtiger und geprüfter Informationen ist. In vorliegenden Fall sollten alle verstanden haben, wie die Sexusmarkierung in der deutschen Sprache funktioniert.
Dem Narrativ der verhunzenten Sprache auf der einen Seite, steht das Narrativ der Geschlechterdiskriminierung in der deutschen Sprache gegenüber. Das erste Narrativ ist wissenschaftlich belegt, das zweite nicht.
Ein Autor ist eine Person, die etwas veröffentlich (geschlechtsneutral), eine Autorin ist eine Frau (geschlechtsspezifisch), die etwas veröffentlicht. Frau Mertens hat also völlig korrekt formuliert.
Es geht eben nicht um die Ausgrenzung von Menschen, die nicht heteronorm sind, sondern um die Behauptung, z.B.
"der Autor" wäre eine reine Männerbezeichung.
Es gilt der bekannte Merksatz: "Ein Kater ist eine Katze, eine Studentin ist ein Student."
Ich möchte Sie ermutigen. Machen Sie sich sachkundig.
Lieber Herr Brandis,
Ihr Beitrag suggeriert, dass Ihre Meinungsverschiedenheit mit Irene in einer ungleichen Verteilung von Sachkunde begründet liegt. Diese Idee halte ich nur zum Teil für plausibel. Sie und Irene haben genauso wie Sie und ich einen unterschiedlichen Wissensstand zum Thema und diese unterschiedlichen Informationen über die Welt tragen sicher zu unterschiedlichen Sichtweisen bei.
Aber werden unsere Meinungen, unsere Weltbilder und Anschauungen wirklich vorrangig von vernünftigen Gründen und sorgfältig recherchierter empirischer Evidenz gespeist? Denken Sie mal an ein Thema, zu dem Sie eine starke Meinung haben. Wie sind Sie zu dieser Meinung gekommen? Haben Sie ganz unvoreingenommen irgendwann begonnen, sich zu diesem Thema Studien und Metaanalysen zusammenzusammeln, die sie ganz zufällig ausgewählt haben (also keine Rosinenpickerei betrieben haben und keinen Bestätigungsfehler begangen haben)? Nein? Dann ist Ihre Meinung zu dem Thema wahrscheinlich viel mehr geprägt
von Ihren Lebenserfahrungen, Einstellungen, Wünschen und Ihrem sozialen Umfeld, als Sie wahrhaben wollen.
Es lohnt sich aber, einmal zu versuchen, unvoreingenommen in ein Thema einzusteigen. Suchen Sie sich mal ein Thema, zu dem Sie wirklich keine Meinung haben und mit dem Sie sich nicht gut auskennen. Recherchieren Sie eine Weile die wissenschaftliche Literatur und lassen Sie einen Zufallsgenerator entscheiden, welche Publikationen davon sie durchlesen. Wenn Sie danach eine Person nach Ihrer Meinung zu dem Thema fragt, haben Sie vielleicht eine Tendenz, aber vermutlich enthält Ihre Antwort mindestens ein "ich weiß es nicht genau" oder ein "es könnte aber auch sein". Das liegt dann daran, dass Sie bei Ihrer Recherche offen dafür waren, Gegensätzliche Argumente und Hypothesen abzuwägen. Ist das bei der Gender-Debatte auch so?
Sie sprechen in Ihrem Beitrag davon, dass es für das "Narrativ der verhunzenten Sprache" wissenschaftliche Belege gebe. Wie sich ein "Narrativ der verhunzten
Sprache" belegen lassen soll, ist mir nicht ganz klar. Meinen Sie damit einen Beleg dafür, dass es das Narrativ gibt? Das ließe sich tatsächlich belegen, aber ich nehme an, Sie meinen eher einen Beleg dafür, dass die deutsche Sprache verhunzt wird. Das ließe sich vielleicht belegen, wenn es möglich wäre den Begriff "verhunzt" hinreichend zu schärfen, um eine objektiv prüfbare Hypothese aufzustellen. Sollte das bereits gelungen sein, würde ich mich freuen, wenn Sie mir dazu eine Publikation zukommen lassen könnten.
Weiterhin schreiben Sie, dass es für das "Narrativ der Geschlechterdiskriminierung in der deutschen Sprache" keine Belege gebe. Auch hier muss ich raten, was Sie genau Sie meinen. Meine Vermutung ist, sie meinen, dass es keine Belege dafür gebe, dass die deutsche Sprache (ohne Gendern) in keinem Zusammenhang mit geschlechterbezogener Diskriminierung stehe. Zu dieser Frage wird intensiv geforscht. Ich kenne leider nur wenige Publikationen und diese deuten alle darauf hin,
dass es zwischen Ländern mit Sprachen, die das generische Maskulin nutzen und Ländern, die wirklich geschlechterneutrale Sprachen nutzen, Unterschiede bzgl. der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern gibt. Empirisch lässt sich hier natürlich schwer eine Korrelation nachweisen, aber es ist immerhin ein Hinweis, dass die Nutzung des generischen Maskulins tatsächlich Ungerechtigkeiten befördern könnte. Diese Idee wird von weiteren Studien gestützt, die untersuchen, ob sich Frauen durch die Nutzung des generischen Maskulins ausgeschlossen fühlen, sich anders verhalten usw. Auch hier zeigte sich, dass der Gebrauch gendergerechter Sprache zu einer ausgeglicheneren mentalen Repräsentation der Geschlechter führt als das generische Maskulinum. Falls Sie mal in die Studien hineinlesen wollen, finden Sie in diesem Text (https://boris.unibe.ch/141843/) ein paar Literaturangaben, die sie googlen können.
Wenn Sie mir auch Ihre Meinungsgrundlage zukommen lassen möchten, könnten wir auf
ähnlicher Wissensgrundlage weiterdiskutieren.
Beste Grüße David
maskulinum = maskulinum und für das geschlechtsneutrale gibt es das neutrum . Das ist Grammatik und die
Behauptung maskulinum = neutrum ist eine schlichte Tatsachenverdrehung ( oder auch bewußte Lüge)
. Das gendern ist um die Inklusion aller Geschlechter und Identitäten bemüht.
Ihre Aufforderung an Irene , sich sachkundig zu machen, kann ich nur an Sie zurück geben.
Wie sie alle auf die Barrikaden gingen (und noch gehen), als die "neue" deutsche Rechtschreibung eingeführt wurde. Dadurch wurde für viele vieles leichter, auch wenn man leider nicht den wirklich radikalen Ansatz gewählt hat. Und jetzt also das Gendern. Das tolle Aufreger-Thema, wegen dem viel wichtigere Themen unter den Tisch fallen. Dass die heutige Sprache den weiblichen und diversen Teil der Bevölkerung in der Regel außer Acht lässt, dürfte wohl so ziemlich jedem einleuchten. Die bisherigen Lösungen, das zu beheben - durch Sternchen, großes I etc. - sind natürlich nicht wirklich schön. Aber es funktioniert doch. Das zeigen z.B. die heute-Nachrichten, in denen schon jetzt kleine Sprechpausen vor dem angehängten -in eingesetzt werden. Könnten wir also jetzt bitte alle tief durchatmen und uns dann ums Klima, um die Rechtsradikalen, um gerechte Löhne etc. kümmern. Das wäre nämlich wirklich wesentlich wichtiger.
Haben wir wirklich nichts Besseres zu tun, als uns damit zu beschäftigen?
Liebe Mitdiskutierende,
Nur die drei am meisten unterstützten Vorschläge werden bei der selbst-organisierten Volksabstimmung im Herbst auf dem Stimmzettel landen. Es stimmt mich ein wenig nachdenklich, dass auf dieses Randthema so viel Aufmerksamkeit verwendet wird – wo wirklich genug Weltbewegendes zur Verfügung steht. Ich halte die Diskussion in Politik und Medien über die Gender-Sprache für ein Ablenkungsmanöver – einen Typischen Aufreger, vielleicht kennen Sie die Redensart „Eine Sau durchs Dorf treiben“. Ich bin für Gleichberechtigung im Denken und Handeln der Menschen – auch bei Bezahlung und der Zugänglichkeit von Arbeitsstellen, aber das Gezanke um die Gender-Sprache werde ich nicht unterstützen – vielleicht schafft es dann der ein oder andere Friedens- oder Umwelt- Vorschlag doch noch auf die Liste. Denkt hier Jemand genauso?
Gibt es nichts Wichtigeres?
Exakt Deiner Meinung. Da scheint die Community hier ein exaktes Abbild der Bevölkerung zu sein. Fällt auf populistische Propaganda ala CDU/CSU/AFD herein. Läßt sich von Nebensächlichkeiten ablenken, damit bloss keine ernsten Themen (Klima, Energie etc.) angegangen werden müssen. Die werden sich noch die Augen reiben.
Das sehe ich genauso. Ich wollte auch erst reflexhaft für diesen Vorschlag stimmen, habe dann aber realisiert, dass es weitaus wichtigeres gibt, was es dann nicht schaffen würde, in die engere Auswahl zu kommen. Wenn wir echte Demokratie, Aufklärung und Frieden hätten, würde ich vor Freude von morgens bis abends gendern 😉
Ich stehe dem Gendern kritisch gegenüber, finde diesen Themenvorschlag aber unausgereift. Eine Volksabstimmung sollte nach meinem Verständnis auf Gesetzesänderungen abzielen. In der Beschreibung dieses Vorschlag wird aber nicht aufgezeigt, in welchen Gesetzen eine Gendersprache vorgeschrieben wird bzw. welche Gesetze abgeschafft werden sollen. Oder geht es gar um ein neues Gesetz? Dann wüsste ich gern, wie das Verbot genau ausgestaltet werden soll.
Genau das ist es ja: es gibt kein Gesetz, welches das Gendern vorschreibt ! Dieser Vorschlag ist Teil einer Hetzkampagne von AfD u.a. gegen LSBTQIA*-Personen - es geht eigentlich darum, sie aus der Sichtbarkeit und dem öffentl. Raum zu verbannen. Dazu werden unwahre Verschwörungsideologien erzählt. So wie sie halt immer gegen alles hetzen, was nicht braun-blau, sondern bunt & vielfätig ist. Gleichzeitig lenken sie damit davon ab, dass sie für keines der aktuellen Probleme wie menschengemachten Klimawandel, Artensterben, Zoonosen, Kriegsverbrecher wie Putin etc. einen konstruktiven Lösungsvorschlag haben- statt dessen leugnen sie einfach die Realität und erzeugen mit aberwitzigen Konstrukten Parallel-/Scheinwelten...
Wenn wir sonst keine Probleme hätten, würde ich darüber abstimmen wollen… und ich wäre dagegen, das Gendern wieder abzuschaffen, auch wenn ich die dt. Sprache sehr liebe und sich so manches unrund liest oder schreibt. Für mich ist es das wert.