Immer weniger Menschen besitzen in Deutschland einen immer größeren Anteil am Gesamtvermögen des Landes. Deutschland gehört innerhalb des Euroraums zu den Staaten mit der
höchsten Vermögensungleichheit (1).
Umverteilung ist die einzige Möglichkeit, die Dinge wieder ein wenig ins rechte Maß zu rücken. Dazu braucht es
Erbschafts- und Vermögensteuern auf große Vermögen sowie ein
Grunderbe, das jedem Menschen den Aufbau von Vermögen ermöglicht.
Vermögensungleichheit
Die untere Hälfte der Bevölkerung hat keine nennenswerten Vermögen, lediglich ein Prozent des gesamten Privatvermögens. Das reichste Zehntel besitzt 67 % des Privatvermögens und die reichsten 0,1 % der Bevölkerung bis zu 20 %. Auffällig sind auch die relativ geringen Vermögen der Mittelschicht (2).
Diese extrem ungleiche Verteilung von Vermögen ist moralisch ungerecht und zudem eine
Bedrohung für die Demokratie. Sie ist problematisch, weil sie eine ungleiche Verteilung von Freiheit und
politischen Einflusschancen mit sich bringt – so haben reiche Menschen einen viel direkteren Zugang zur Macht. Die Ungerechtigkeit trägt außerdem zu ökonomischer Instabilität bei und verhindert Teilhabechancen. Diese dreifache
Krise – nämlich der
Demokratie, der
sozialen Teilhabe und der
ökonomischen Stabilität – ist eine explosive Mischung, wie am wachsenden Erfolg demokratie- und menschenverachtender Ideologien deutlich wird. Vor diesem Hintergrund ist es äußerst wichtig, sich wirtschaftspolitisch mit Verteilungsfragen zu befassen und entsprechend zu handeln (4)!
Vermögensteuer
Die Vermögensteuer wird auf das gesamte Nettovermögen erhoben – bei natürlichen Personen oberhalb eines Freibetrages. Sie gehört zu den vermögensbezogenen Steuern und wurde deutschlandweit von 1923 bis 1996 bereits erhoben. Die in Deutschland aktuell erhobenen vermögensbezogenen Steuern liegen laut DIW mit 0,9 % Anteil am Bruttoinlandsprodukt bei knapp der Hälfte des Durchschnitts der wichtigsten Industriestaaten.
Erbschaften
Der wichtigste Grund für die große Ungleichheit sind Erbschaften. Über die
Hälfte aller privaten Vermögen in Deutschland heute wurde nicht durch eigene Arbeit, sondern
durch Erbschaften und Schenkungen erzielt. Dies widerspricht dem Leistungs- und natürlich auch dem Bedarfsprinzip. Tatsächlich erben nur wenig mehr als 33 % überhaupt etwas. Gerade
Millionäre haben jedoch einen großen Teil ihres Vermögens geerbt – meist in der Form von Betriebsvermögen und Immobilien (3). Bei Unternehmensnachfolgen führen Firmenprivilegien dazu, dass hohe und sehr hohe Unternehmensvermögen häufig steuerfrei bleiben. Diese Steuerbefreiungen stellen die Legitimation der Erbschaftsteuer in Frage.
Grunderbe
Ein Grunderbe für alle 18-Jährigen und deren Finanzierung durch Erbschaftsteuer oder Vermögensteuer würde die Vermögensungleichheit in Deutschland deutlich reduzieren. Dieses vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) entwickelte “Erbe für alle” ist ein Startkapital vom Staat, mit Verwendungsauflagen für Aus- und Weiterbildung, Erwerb von Wohneigentum, Selbstständigkeit oder Unternehmensgründungen. Bei einem Startkapital von 20.000 Euro für alle Volljährigen würde dieses Grunderbe rund 15 Milliarden Euro im Jahr kosten. Einschließlich weiterer Förderprogramme und Entlastungen bei der Grunderwerbsteuer ließe sich das durch die Erhöhung von vermögensbezogenen Steuern finanzieren (4).
Deshalb fordern wir:
- die verfassungskonforme Wiedereinführung der Vermögensteuer.
-
eine deutliche Erhöhung der Steuern auf Erbschaften und Schenkungen bei allen Vermögensarten oberhalb hoher Freibeträge. Dazu gehört eine Mindestbesteuerung von hohen Unternehmensübertragungen. Außerdem werden Steuervergünstigungen bei größeren Familienunternehmen und wesentlichen Beteiligungen an Kapitalgesellschaften auf maximal die Hälfte des regulären Steuersatzes begrenzt. Hohe Steuerbegünstigungen für die Unternehmensnachfolge durch Freibeträge werden auf kleinere und mittelständische Unternehmen beschränkt.
- die Einführung des beschriebenen Grunderbes.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung und machen Sie bitte Ihre Freunde und Bekannten darauf aufmerksam. Dafür können Sie rechts auf “Teilen” gehen (per E-Mail, WhatsApp, Twitter etc.).
Quellen
(1)
https://www.bpb.de/kurzknapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-indeutschland/61781/vermoegensverteilung/
(2)
https://newforum.org/wp-content/uploads/2021/12/FNE-WP05-2021.pdf (Kapitel “3.1.2. Vermögensverteilung in Deutschland”, S. 38ff)
(3)
https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-07/erbschaft-vermoegensverteilung-ungleichheit-millionaere-soziale-gerechtigkeit
(4)
https://www.diw.de/de/diw_01.c.831678.de/publikationen/wochenberichte/2021_50_1/grunderbe_und_vermoegensteuern_koennen_die_vermoegensungleichheit_verringern.html
Dieser Vorschlag wird unterstützt von
Ingeborg Schmidzt-Hüser
Wolfgang Mache
Ich unterschreibe jedes Wort des Vorschlags. Die heutigen extremen Steuerentlastungen auf große Einkommen und große Vermögen sind kein Naturgesetz und nicht vom Himmel gefallen, sondern Ergebnis gezielter Politikbeeinflussung durch die Profiteure/Profiteurinnen dieser Regeln. Demokratie geht anders, und dahin müssen wir kommen.
Sehr geehrter Hr. Hauben, sie schreiben, "Erben" widerspräche dem Leistungsprinzip.
Vermögen von Personen, welche Firmen aufgebaut haben und somit in den allermeisten Fällen etlichen Personen Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt haben und mit den abgeführten Steuern unsere Wirtschaft gestützt und unseren Wohlstand in Deutschland mitfinanziert haben, dann durch eine Erbschaftssteuer an die Mehrheit der Bevölkerung umzuverteilen, bei denen ohne Zweifel auch viele Individuen absolut gar nichts zum Gemeinwohl beitragen, entspricht dann in Ihren Augen dem Leistungsprinzip?
Die Personen welche die Firmen aufgebaut haben erbringen eine Leistung. Die Erben profitieren von dieser Leistung, ohne bisher selbst Leistung erbracht zu haben. Die Leistung der arbeitenden Personen hat den Wohlstand ermöglicht und die Wirtschaft gestützt. Geringere Entlohnung des Arbeitenden zum erwirtschafteten Gewinn für den Unternehmer bedingt den Vermögenszuwachs des Unternehmers.
Ich sehe es gibt noch 'Klärungs-Bedarf' zu dem Vorschlag ⁺weitere Ideen.
..Vielleicht sollten alle Interessierten auf einem 'Pad' alle Details genauer ausarbeiten, konkreter werden, 'Für⁺Wider' darstellen⁺abwägen.
» Pad's kann jede:r einfach auf 'Systemli.org einrichten oder dieses nutzen, das ich eben angelegt habe. » https://pad.systemli.org/p/MehrGerechtigkeitHerstellen-keep « Es ist noch ein leeres Pad, eine Seite die von jedem Menschen beschrieben werden kann, wie eine Wiki-Seite,.. Zudem besteht ein 'Kommentare-Chat' an der Seite. Jede:r kann/sollte sich eine 'Autoren-Farbe' wählen. ..Dann geht's los.
..Den Eingangs-Link könnt ihr allen Menschen weiter leiten, von denen ihr wünscht, dass sie an dem Thema mit-werkeln wollen.
..Uns allen gutes Gelingen!! 😊
Steuern auf bereits versteuerte Einkommen oder Vermögen... führen immer nur dazu, dass Kapital in andere Länder verbracht wird. Verbrauchsgerechtere Steuern wären bessere Alternativen. Kapital ins Ausland zu vertreiben, würde nicht nur "die Reichen" angehen, sondern vor allem deren Investitionen ggf. sogar Unternehmungen. Und wenn die in Folge dessen in Deutschland dann dicht machen, erzeugt man für die Arbeiterschaft weitere Konter-Reaktionen.
Der Wert einer Firma wird nicht von den Besitzern alleine (und bei Kapitalgesellschaften garnicht) erzeugt ... und bei den z.T. lachhaften Löhnen (Mindestlohn) auch nicht fair entgolten. Eine Umverteilung in die Sozialsysteme würde wohl helfen, so manches aktuelle Problem zu lösen.
Auf alles, was unsere Vorfahren erarbeitet haben und das im Prinzip für ihre Nachkommen, wurden bereits alle möglichen Steuern bezahlt. Erbe zu besteuern ist eine Substanzbesteuerung, die ich ablehne und ebenso lehne ich den Neidgedanken ab. Mein Gegenvorschlag ist die Einführung einer Sozialsteuer, die von allen Bürgern, gemäß ihrem Einkommen entrichtet werden muss, die den gleichen Prozentsatz vorsieht, der die Mittelschicht nicht stärker belastet als zur Zeit und deren Einnahmen auf die vier Säulen der Sozialversicherung verteilt wird. Dadurch werden die von Ihnen angesprochenen "Superreichen" Supersozialsteuern bezahlen und die Erbschafts-/Schenkungssteuer könnte abgeschafft werden.
Aber das stimmt doch garnicht. Beim Übergang des Eigentums vom Verstorbenen auf den Erben, also einem Transfer, wird die Erbschaftssteuer bezahlt. Iss ja quasi ein einmaliges Einkommen. Während eine Vermögenssteuer eine Substanzsteuer wäre, da hier nix passiert. Und das Narrativ von der ungerechten Mehrfachbesteuerung ist Nonsens, weil so nunmal das Steuersystem funktioniert. Mein Geld geht im Laden an den Eigentümer, zack Mehrwertsteuer weg. Von einem Teil davon zahlt er Löhne, zack Lohnsteuer weg. Ein anderer Teil trägt zu seinem Gewinn bei, zack Körperschaftssteuer weg. Der Gewinn wird an die Teilhaber ausbezahlt, zack Einkommensteuer weg. Die Teilhaber gehen damit in einen Laden und kaufen ... ich hoffe sie sehen worauf das hinausläuft. Und warum wird das Geld dann nicht weniger? Weil der Staat alles* was er an Steuern einnimmt wieder in den Kreislauf zurückpumpt. Er ist also garnicht der Raubritter, als der er immer beschrieben wird.
*oder fast alles, über einen langen Zeitraum.
Wirklich? Rückgabe in den Kreislauf derjenigen die bereits bezahlt haben? Wenn der Staat die Gelder an Personen, Länder oder Konzerne gibt, welche noch Nie in dieses System einbezahlt haben, aber jetzt daraus Gelder beziehen. Wenn Politiker Millionendeals mit Profit in die eigene Tasche abschließen, für Waren die dann verbrannt werden müssen, oder für deren Nichtannahme der Waren der Bürger dann nochmals Millionen bezahlen muss. Was bitte kommt da zum Bürger zurück?
An den Bürger zurück kommen Schulen, Feuerwehr(leute), Kindertagesstätten, Lehrer, Erzieher, Polizei, Zoll, Kunst, Kultur, Museen, Sozialhilfe, Wohngeld, teilweise Renten, Straßen, Brücken, Straßenbeleuchtung, Parks und Grünflächen, (Frei)Bäder, ÖPNV, ... Also alles, was die Privatwirtschaft wegen fehlender Gewinne keine Lust hat.
Das aus dem Topf auch etwas unberechtigt "abgezweigt" wird, ist Realität, stellt aber meines Erachtens das Darstellung von nobbelfludd nicht in Frage - der Großteil geht zurück in den Kreislauf (und wird dringend benötigt).
Forderungen nach Gerechtigkeit werden immer schnell als Neid abgebügelt, ein schöner Trick.