Beitrag von Heike Brosius, Alexander Grupp, Nina Berbner, Sabine Roland
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28.06.2023
Helfen Sie! +++ Damit das Thema “Kümmern ist Mehrwert – Care-Arbeit stärken!” auf den Stimmzettel für die zweite bundesweite Volksabstimmung im Herbst 2023 kommt, braucht es Ihre Unterstützung. +++ Empfehlen Sie das Thema doch auch Ihren Bekannten, Verwandten, Menschen in der Nachbarschaft und bei der Arbeit - in einer kurzen Mail oder per Messenger von der Themenwahl und verlinken Sie dabei auf das Thema! +++ Textvorschlag: Ich habe für das Thema “Kümmern ist Mehrwert – Care-Arbeit stärken!“ bei ABSTIMMUNG21 unterschrieben, damit es auf den Stimmzettel für die zweite bundesweite Volksabstimmung im Herbst 2023 kommt. Dafür braucht es die Unterstützung von möglichst vielen Menschen. Ich wollte dich fragen, ob du auch mitmachst und den Themenvorschlag unterstützt. Freitag ist der letzte Tag. Hier kannst du mehr über das Thema und die Themenwahl erfahren: https://abstimmung21-mitmachen.de/proposals/49-kummern-ist-mehrwert-care-arbeit-starken +++ ABSTIMMUNG21 ist themenneutral. Wir informieren alle Unterzeichnenden bei allen Themen. +++
Wieso hat denn dieses mega wichtig Thema nur soooo wenig Stimmen😱!!! Ich finde gerade den Vorschlag mit der Kombi zur Teilzeit Arbeit super. Ich bin Mutter von 4 Kindern. Ich brauche meine Berufstätigkeit zum einen um auch mal unter Erwachsenen zu sein und Kraft für meine Kinder zu tanken weil ich meinen Job echt gerne mache, zumal andern auch um etwas zur Finanzierung der Familie beizutragen. Fazit mit meiner Teilzeitarbeit und der Vollzeitarbeit meines Mannes bleibt immer noch zu viel Monat am Ende des Geldes über. Ein Sozialgeld das das meinen Teilzeitlohn zusammen mit allen Sozialleistungen auf mein eigentliches Vollzeit Gehalt anheben würde, würde uns jetzt viel helfen und mich später vor alterarmut retten
Ich bin absolut für die Bezahlung der häuslichen Arbeit. Die Gegenargumente überzeugen mich nicht. Und ein Bedingunsloses Grundeinkommen würden ja alle bekommen, eben bedingungslos. Damit wäre also die Care-Arbeit mitnichten anerkannt, auch wenn das immer wieder so gesagt wird. - Übrigens werden die Argumente gegen ein "Gehalt für Familienarbeit/Care-Arbeit" nie vorgebracht, wenn es um die Forderung nach der (notwendigen) Erhöhung des Pflegegeldes für die häusliche Pflege geht. Ist unserer Gesellschaft mittlerweile die Erziehung der Kinder weniger wichtig als die Pflege alter Menschen? Ich gehöre selbst zu den Alten, und finde diese Entwicklung absurd.
Das war auch zu Beginn der Corona-Pandemie auffallend, als gesagt wurde: Das wichtigste sei, die alten Menschen zu schützen. Ich dachte (als alter Mensch): wie bescheuert. Das wichtigste ist, dass wir die Kinder schützen. Sonst ist es aus mit der Zukunft!
Noch ein Aspekt: Männer machen Care-Arbeit nur gegen Geld, siehe Elternzeit!
Diese Forderung ist vor allem vor dem Hintergrund wichtig, dass Kinder im Alter von bis zu 3 Jahren in der Regel in einer außerhäuslichen Betreuung einem enormen Stress ausgesetzt sind, welcher langfristige schädliche Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder hat. Hierzu verweise ich auf ein Interview unter https://Youtu.be/4W_-Y9ePtxQ
Für mich ein rotes Tuch, wenn man über den Link bei esoterischem Geschwurbel landet. Das entwertet das eigentliche Anliegen.
Zu dem Vorschlag selbst kann man ja setehen, wie man will, aber nun dieses Lied anzustimmen, dass frühkindliche Betreuung irgendwie schädlich wäre und damit in die Kerbe zu schlagen, Müttern, die immer noch überwiegend für die Betreuung zuständig sind, ein schlechtes Gewissen zu machen, ist schäbig. Sicherlich nur anekdotische Evidenz, aber in meinem Fall war es so, dass ich in innerhäuslicher Betreuung einem enormen Stress ausgesetzt war, während meine Tochter zu ihrer Tagesmutter eine fast schon verwandtschaftliche Beziehung hat. Nicht alle Eltern sind toll und nicht alle Tageseltern schlecht.
die Frage wäre nicht, dass, sondern, wieviele leiblichen Eltern besser sind für ihre Kinder, als die inzwischen sehr frühe Abgabe in Tagesgruppen etc. Eine"verwandtschaftliche Beziehung" sagt ja auch noch nichts aus. Auch da kommt es auf die Qualität an. Und darauf, wievielen es so geht. Das Lied hat leider mehrere Strophen und ich stimme es an, weil ich Teilursachen und Folgen von Bindungsstörungen kenne.
Als Mitinitiatorin ist mir wichtig zu sagen, dass es hier ausdrücklich um die gesamte CARE Arbeit geht, dazu gehört auch die Kindererziehungszeit, jedoch reihen sich weitere (unvergütete) Tätigkeiten, wie z.B. Pflege von Angehörigen und Freunden, gesellschaftliches, politisches Engagement etc.. im Laufe der Jahre hier ein. Hierfür könnte es zum Beispiel extra Punkte bei der Rente geben.
Zustimmend, siehe Beitrag Siegfried63
Zum Kommentar von Eric Manneschmidt möchte ich gerne Folgendes loswerden:
Es ist sogar äußerst sinnvoll, z.B. die Betreuung eigener Kinder durch ein vom Staat gezahltes Gehalt zu bezahlen. Hierfür gibt es mehrere gute Gründe:
1. Mit der Rentenreform unter Konrad Adenauer wurde der Nutzen der Kindererziehung vergesellschaftet, die Kosten blieben aber privat, denn zuvor haben erwachsene Kinder nur ihre eigenen Eltern im Alter versorgt. Das bedeutet, dass die Investition der Eltern in ihre Kinder sich im Alter ausgezahlt hat. Heutzutage führt die Erziehung eigener Kinder aber zu einem Armutsrisiko im Alter. Eltern wurden danit quasi „enteignet“. Wenn der Nutzen der Kinder vergesellschaftet wirde, dann ist es nur folgerichtig, auch die Kosten der Kindererziehung zu vergesellschaften!
2. Hierdurch wird die Erziehung eigener Kinder deutlich aufgewertet. Eltern können es sich wieder „leisten“, Kinder zu bekommen. Dies wirkt dem demographischen Wandel entgegen.
Historisch ist das wohl so nicht richtig. Wir können davon ausgehen, dass über große Teile der Menschheitsgeschichte und in vielen Kulturen die Menschen sich einfach um Menschen kümmern, egal wer mit wem biologisch verwandt ist.
Sie müssten begründen, warum wir das nicht wieder ermöglichen sollten, indem wir allen ein Bedingungsloses Grundeinkommen zahlen, womit ALLE SORGEARBEIT gemacht werden kann. Warum legen Sie so viel Wert auf die Erziehung EIGENER KINDER, sollte es uns nicht darauf ankommen, dass für ALLE MENSCHEN gesorgt werden kann?
Ich finde Ihre Argumentation bezüglich des NUTZENS und des SICH AUSZAHLENS von Sorgearbeit ehrlich gesagt ziemlich gruselig. Nicht meine Welt.
3. Es ist nicht einsehbar, dass dem Staat die Fremdbetreuung von Kindern in einer Krippe 1.000 bis 1.200 € wert ist, die Betreuung zu Hause aber nichts. Durch eine Honorierung der Eigenbetreuung profitieren mehrere Parteien:
a) Die Eltern, die mehr Geld und Zeit zur Verfügung haben.
b) Die Kinder, die eine Betreuung durch die eigenen Mütter oder Väter genießen dürfen.
c) Das Personal in den Kinderkrippen, die nun weniger Kider betreuen müssen und endlich eine überfällig Entlastung erfahren.
d) Die Kinder in den Kinderkrippen, die nun besser betreut werden können von weniger gestresstem Personal.
e) Der Staat, da nun mehr Kinder geboren werden, die das Sozialsystem stabilisieren, und da die Kinder behüteter aufwachsen, so dass es später weniger psychisch auffällige Kinder und Jugendliche gibt.
Alles in allem wäre das eine seit Jahrzehnten fällige Reform!
Viele Grüße
Alexander Grupp
Mitinitiator dieses Vorschlags
Das wäre mal ein guter Ansatz, die Arbeit einer Mutter aufzuwerten, damit das Kind nicht von anderen Personen ( Krippe, Tagesmutter, Kindergarten oder Kernzeitbetreuung) erzogen wird. Sie hätte mehr Zeit und könnte sich mehr um ihr Kind oder Kinder kümmern und um den Rest ( Haushalt, Arbeit, Sport, Partner oder Hobbys) Meist sind sie so unter Druck und vergessen sich selbst!
Die Eigenheiten in der Care-Ökonomie zeigen deutliche Widersprüche auf. Die Care Arbeit ist mehr als die Pflege nach SGB XI oder SGB V.
Das „Problem“: Care-Arbeit lässt sich kaum in der Gänze erfassen. Denn Zeit ist gewissermaßen die Grundwährung der Care-Arbeit. Ein Kind wird nicht schneller erwachsen, auch wenn noch so viel Kapital investiert würde. Heilungsprozesse und Sorgearbeit brauchen ihre Zeit, wenn sie gelingen sollen. Und ein guter Teil der Care-Arbeit ist beziehungsbasiert. Siehe auch : https://unser-quartier.de/oberhausen/2023/05/kann-will-der-Kann/will der freie Markt Care Arbeit leisten – Beitrag bei "aktiv altern in NRW und überall"
Unausgesprochen steckt dahinter: Nur nicht die „kostenlose Verteilung“ ändern, es könnte ja Begehrlichkeiten wecken, die Furcht des Kontrollverlustes. Unüberschaubar wird es, wenn der mündige Bürger mitdenkt und sich einbringt und so das Primat der politischen Willensbildung der Parteien, nach Artikel 21 GG, stören könnte.
Der Link im Text lautet richtig: https://unser-quartier.de/oberhausen/2023/05/kann-will-der-freie-markt-care-arbeit-leisten/
Die Problembeschreibung ist korrekt und es ist auch an der Zeit, etwas dagegen (bzw. für mehr Care) zu unternehmen.
Aber der Lösungsvorschlag, einfach noch mehr Care-Arbeit in bezahlte Arbeit umzuwandeln, Quatsch.
Erstens lässt sich damit nicht alle Care-Arbeit im engeren Sinne abdecken (was ist, wenn man sich um fremde Kinder kümmert etc.?), zweitens ist bezahlte Arbeit immer relativ fremdbestimmt ("wer zahlt, schafft an") und es ist nicht sinnvoll Beziehungen weiter zu kommodifizieren, drittens gibt es im weiteren Sinne von Care noch eine Menge wichtige unbezahlte Arbeit (gesellschaftliches, soziales, politisches Engagment sowie schöpferisch-kreative Arbeit), die auch ermöglich werden muss. Daher ist es sinnvoller ein Bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen und die Menschen entscheiden dann selbst, was und wieviel sie arbeiten.
Siehe dazu auch https://blog.freiheitstattvollbeschaeftigung.de/2023/03/02/die-wirtschaft-fusst-auf-der-unbezahlten-arbeit-von-frauen/
Mit der Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens ist eine Möglichkeit geschaffen Care-Arbeit im heutigen Sinne zu leisten, doch die Anerkennung der gesellschaftlich notwendigen Care-Arbeit ist damit nicht erreicht. Wir brauchen nicht mehr Geld im System; Millionäre und Milliardäre haben wir genug. Wir brauchen Menschlichkeit und Empathie. Menschen sind keine Ware, die bei Krankheit und im Alter vergessen werden, aussortiert werden können.
Es ist, wie gesagt, sowieso unmöglich, alle gesellschaftlich notwendigen Arbeiten zu bezahlen. Dafür bräuchte es einen allwissenden Staat, der auch jede individuelle Leistung quantiativ erfassen können müsste. Zweitens gibt es auch Formen der Anerkennung jenseits von Geld und Erwerbsförmigkeit. Drittens wäre das BGE nicht mehr Geld im System, sondern eine andere Verteilung - und niemand wird durchs BGE zum Millionär (sehr merkwürdige Idee...)