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Beitrag von Claudia Schultz

Sie sind vom 15.04 - 15.05. eingeladen, in Gesprächskreisen Feedback zu den eingereichten Themen zu geben, um sie zu verbessern. Dabei stehen konstruktive Kritik und Optimierung im Fokus.

Vorhandene Gesprächskreise finden Sie unter dem Themenvorschlagstext. Gibt es noch keinen, können Sie in der rechten Seitenspalte den ersten Gesprächskreis eröffnen.
 

Der Deutsche Ethikrat definiert Massentierhaltung „als eine Form der Nutztierhaltung, die durch hohe Tierbestände und eine quasi-industrielle Produktionsform gekennzeichnet ist“, wo Tieren oft routinemäßig Schmerzen und Leid hinzugefügt wird und sieht daher einen »erheblichen Bedarf an praktischen Reformen«.

Steffen Augsberg, Sprecher der Arbeitsgruppe »Tierwohl« im Ethikrat: »Ich kenne kein einziges Rechtsgebiet, in dem so heuchlerisch vorgegangen wird wie im Tierschutzrecht« (1). 

In Deutschland stammten 2021 ca. 95 % der tierischen Produkte aus der Massentierhaltung (2). Diese Haltungsform birgt große Probleme – primär für die Nutztiere, aber auch für die Gesundheit der Menschen, die Umwelt, die Wildtiere und das Klima.

Auswirkungen auf Nutztiere

 
  • Krankheiten: Nutztiere werden auf Hochleistung gezüchtet. Dadurch leiden sie Schmerzen und ihre Körper sind anfällig für Krankheiten wie eitrige Euter-Entzündungen, Stoffwechselkrankheiten, Magengeschwüre, Knochenbrüche usw.
  • Hohe Sterblichkeit: Laut dem bayrischen Umweltministerium verenden bereits ca. 20 % der Kühe und Schweine vor der Schlachtung (3).
  • Amputationen: Damit sich die Tiere in der Enge nicht gegenseitig verletzen, werden Schweinen die Schwänze abgeschnitten, die Eckzähne abgeschliffen, den Kälbern die Hörner abgebrannt usw.
  • Tiere leiden in der Intensivtierhaltung. Sie haben kaum Platz, keinen Zugang zu frischer Luft und Tageslicht. Sie können weder familiäre Beziehungen noch Freundschaften führen. Dadurch leiden sie häufig unter Verhaltensstörungen, Stress und Verletzungen.
Folgen für die Umwelt

  • Abholzung der (Regen)-Wälder für den Anbau des proteinreichen Mastfutters. Dabei wird auch der Lebensraum zahlreicher Wildtiere zerstört (Artensterben).
  • Globale Erwärmung: Die Treibhausgas-Emissionen im In- und Ausland für den Konsum tierischer Lebensmittel in Deutschland entsprechen einem Niveau von 16,5 % der Treibhausgas-Emissionen Deutschlands (4).
  • Nitrat: Bei 20 % der Grundwasser-Messstellen wird der Grenzwert überschritten.
  • Gülle mit antibiotikaresistenten Keimen und Antibiotikarückständen wird regelmäßig auf die Felder gebracht (5). Zusätzlich findet eine Überdüngung statt.
Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen
 
  • Intensive Tierhaltungssysteme begünstigen die Entwicklung von Pandemien und Epidemien (Zoonosen), wie z.B. Rinderwahnsinn, die Vogelgrippe oder die Schweinepest.
  • Antibiotika: 2021 wurden alleine in Deutschland 601 t Antibiotika an Tierärzte abgegeben (BMEL) (6). Viele Antibiotika konnten in Fleisch, Gülle und Wasser nachgewiesen werden. Langfristig erzeugen sie bei Menschen Antibiotikaresistenzen. Schätzungsweise sterben jährlich ca. 2.400 Menschen an einer Infektion mit multiresistenten Keimen in Deutschland (7).
  • Zur Fruchtbarkeitssteigerung erhalten Schweine regelmäßig Hormone vom Blut trächtiger Stuten. Hormonell wirksame Substanzen gelten potenziell krebserregend und erbgutschädigend für Menschen.
  • Ammoniakemissionen aus Gülle und die resultierende Feinstaubbelastung führen jedes Jahr zum vorzeitigen Tod tausender Menschen in Deutschland (8). 
Deshalb brauchen wir dringend radikale Änderungen bei der Nutztier-Haltung:

Artgerechte Nutztierhaltung statt Tierindustrie

Bei der Umsetzung müssen folgende Punkte beachtet werden:
 
  • Reduktion der jeweiligen Nutztierbestände in industriellen Betrieben um mindestens 2/3 in spätestens 3 Jahren.
  • Nutztiere müssen als fühlende Wesen behandelt und respektiert werden. Sie brauchen soziale Kontakte in kleinen Gruppen und brauchen jederzeit freien Zugang auf die Weide. Mütter sollen mit ihren Kindern leben. Die Tiere benötigen artgerechte Unterbringung in kleinen Ställen und artgerechtes bekömmliches Futter.
  • Verbot von Qualzucht und Wiedereinführung der weniger krankheitsanfälligen Zweinutzungsrassen vor allem bei Rindern (Fleisch- und Milchproduktion) und Hühnern.
  • Schlachtung auf der Weide (Weideschuss u.ä.)
  • Verbot des prophylaktischen Antibiotika-Einsatzes und von Hormongaben.
  • Abschaffung der Subventionen für Massentierhaltung
  • Förderung des Anbaus pflanzlicher Proteine für die menschliche Ernährung.
  • Reduzierung der Mehrwertsteuer für klimafreundliche, pflanzliche, proteinreiche Nahrungsmittel und vegane Fleisch- und Milchersatzprodukte. Erhöhung der Mehrwertsteuer für Fleisch- und Milchprodukte.
  • Fleisch darf nur von Betrieben / Ländern importiert werden, die mindestens nach den gleichen strengen Tierschutzgesetzen gehalten wurden. Zum Schutze unserer Landwirtschaft müssen importierte Fleischprodukte gekennzeichnet sein und sie dürfen nicht billiger sein, als die der deutschen Bauern (notfalls müssen Zölle für Fleisch, von außerhalb der EU, erhoben werden).
  • Lebende Nutztiere dürfen weder exportiert noch importiert werden. Stattdessen sollte nur Fleisch, Samen und Embryonen transportiert werden.
  • Dazu brauchen wir strenge Kontrollen und höhere Strafen bei Verstößen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung und machen Sie bitte Ihre Freunde und Bekannten darauf aufmerksam. Dafür können Sie rechts auf „Teilen“ gehen (per E-Mail, WhatsApp, Twitter etc.).

Quellen

(1) https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/ethikrat-fordert-ende-der-massentierhaltung

(2) https://animalequality.de/blog/fakten-ueber-massentierhaltung-in-deutschland/

(3) https://www.nordbayern.de/region/20-prozent-der-kuhe-und-schweine-in-bayern-verenden-vor-der-schlachtung-1.12213148

(4) https://www.deutsche-tier-lobby.de/lebensmittelbepreisung/

(5) https://taz.de/Multiresistente-Keime--ein-FAQ/!5481080/

(6) https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/111-antibiotikaabgabe.html

(7) https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Krankenhausinfektionen-und-Antibiotikaresistenz/FAQ_Liste.html#:~:text=Der%20Studie%20zufolge%20sterben%20hierzulande,33.000.

(8) https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/feinstaubbelastung-verursachte-mehr-als-300-000-todesfaelle-in-der-eu-a-cdbece2f-76a8-4904-81a7-e40d75b3365b

Dieser Vorschlag wird unterstützt von

Christine Reinecke

Benachrichtigungen von ABSTIMMUNG21 (1)

Freitag ist der letzte Tag! Bringen Sie Ihren Themenfavoriten “Abschaffung der Tierindustrie - Einführung einer tiergerechten Haltung” nach vorn!

28.06.2023

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