Beitrag von Sabine Mertens
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Demokratie braucht Regeln
„Gendersprache" entspringt nicht dem natürlichen Sprachwandel, sondern politischen Bestrebungen, mit denen fundamental in gewachsene Sprachstrukturen eingegriffen wird. Der Gebrauch des generischen Maskulinums ist historisch belegt, wie eine aktuelle Studie von Trutkowski/Weiß zeigt. „Seit 1000 Jahren können Frauen auch Sünder, Richter und Freunde sein.“
Gendern ist sexistisch. Sexualisierte Sprache hebt Unterschiede hervor, wo sie bedeutungslos sind, und verschleiert sie, wo sie zum Informationsgehalt gehören. Verallgemeinernde Aussagen und Vergleiche sind nicht länger möglich.
Gendern ist reaktionär. Es schreibt den Opferstatus der Frau fort und reduziert Minderheiten auf sprachliche Zeichen.
Gendern ist undemokratisch. Politik, Verwaltungen und ÖR-Medien gendern ohne demokratische Legitimation gegen den ausdrücklichen Mehrheitswillen.
Gendern bewirkt das Gegenteil von dem, was es behauptet, zum Schaden vieler. Statt Gleichheit und mehr Gerechtigkeit zu erreichen, reißt es Gräben zwischen den Geschlechtern, grenzt Menschen nach gruppenbezogenen Merkmalen aus und benachteiligt Menschen mit geringer Literalitätit (2) (über 12% der Erwachsenen in Deutschland) oder Menschen mit Behinderungen.
Gendersprache ist ein Integrationshindernis für Zuwanderer.
Gendersprache ist unökonomisch. Sie widerspricht der menschlichen Neigung zur Reduzierung des sprachlichen Aufwands, und sie verschlechtert das Verhältnis von Signal (Informationsgehalt) zu Rauschen (Füllsel). Das generische Maskulinum ist als gewachsene sexusabstrahierende Form unverzichtbar. Eine vollständige Beseitigung würde die Funktionsfähigkeit der Sprache zerstören.
Gendersprache ist grundgesetzwidrig, denn durch die erzwungene „Sichtbarmachung“ von Merkmalen wie Geschlecht und sexueller Orientierung greift sie in die Intimsphäre und informationelle Selbstbestimmung des Menschen ein. Dadurch verletzt sie die Menschenwürde, die von diesen Merkmalen unabhängig und ihnen übergeordnet ist.
Zur integrativen Funktion von Sprache und Standard
Sprache befindet sich in einem permanenten Wandlungsprozess (3). Sie wandelt sich basisdemokratisch im Gebrauch durch ihre Sprecher. Diesen Sprachstandard aufzugeben und Werte zu propagieren, die denen der bürgerlichen Mehrheit zuwiderlaufen, ist unverantwortlich, denn die wichtigsten Kriterien der Standardsprache sind ja gerade Einheitlichkeit, Verbreitung, Verständlichkeit und soziale Übereinkunft. Der aufdringliche Gebrauch von Gendersprache durch Personen in Machtfunktionen befördert Autoritarismus und gefährdet den sozialen Frieden.
Da Politiker alle Bürger zu repräsentieren haben, fordern wir sie auf: Handeln Sie „Im Namen des Volkes“, verwenden Sie die verständliche und allgemein anerkannte Standardsprache (Standardvarietät) in Politik, Verwaltung, Bildung und öffentlicher Kommunikation. Beenden Sie die Stigmatisierung von gewachsenen grammatischen Grundformen (insbesondere des generischen Maskulinums).
Rechtsstaatlichkeit
Ohne die Akzeptanz der grammatischen Grundregeln durch Politik, Legislative und das Sprachvolk verliert Sprache ihre Verständigungsfunktion. Die Zerstörung von sprachlichen Standards würde Rechtsprechung letztlich erheblich erschweren, ließen Gerichte z.B. Befangenheitsanträge auf Grund weltanschaulicher Bedenken zu. Gerade die Standardsprache verbindet doch alle Sprecher einer Sprachgemeinschaft, und erst generische Begriffe mit ihrem hohen Abstraktionsniveau eröffnen Möglichkeiten für eine normative Wirkung von Gesetzestexten. Gendersprache berührt durch ständige Sexualisierung die Persönlichkeitsrechte, ja letztlich den Begriff der Menschenwürde, der jeglichen Einzelinteressen und -identitäten übergeordnet ist. In diesem Sinne ist sie verfassungswidrig. Auch darf die Politik „das Recht nicht dazu benutzen, gegen die Wertvorstellungen der großen Mehrheit der Bürger die Gesellschaft zu verändern."
Deshalb fordern wir von Politik und Legislative: Beenden Sie einseitig feministische Symbolpolitik und Meinungslenkung. Schreiben Sie Gesetzestexte in der deutschen Einheitssprache.
In den ersten beiden Wellen des Feminismus haben Frauen in zähen Kämpfen Menschen- und Bürgerrechte erstritten. Diese Aufbruchsbewegungen knüpften an Humanismus und Aufklärung an. Ihre ursprünglichen Ziele wie rechtliche Gleichstellung, Wahlrecht, Recht auf Bildung, berufliche Gleichberechtigung, Selbstbestimmungsrecht, Freiheitsrechte usw. sind inzwischen gesetzlich garantiert und bilden u.a. das Fundament demokratischer Gesellschaften. Ein heutiger Feminismus sollte an diese emanzipatorischen Freiheitsbewegungen und die Gestaltungskraft der Frauen anknüpfen. Es gilt, Freiheit und Würde nicht nur für die Frauen, sondern für alle Menschen zu erreichen. Mit der Menschenwürde verknüpft sind das Recht auf individuelle Selbstbestimmung, Schutz der Privat- und Intimsphäre sowie Freiheit des Ausdrucks. Wir fordern von Politik, Verwaltungen, ÖR-Medien und Bildungseinrichtungen: Sprechen Sie unsere Sprache — die deutsche Einheitssprache.
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Vielen Dank für Ihre Unterstützung,
Sabine Mertens aus Hamburg
Nasrin Amirsedghi, Cristina Barroso, Dr. Ing. Ira Effenberger, Gabriele Gillen, Dr. Elvira Grözinger, Gabriele Gysi, Monika Kroll, Prof. Dr. Xenia Matschke, Sabine Mertens, Dshamilja Paetzold, Jana Schleske, Ulrike Stockmann
v. i. S. d. P. Sabine Mertens
(1) Payr, Fabian, Von Menschen und Mensch*innen, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2021, S. 139 ff
(2) Grotlüschen, Anke, Buddeberg, Klaus (Hrsg.), Leo 2018, Leben mit geringer Literalität, wbv, Bielefeld 2020
(3) Hackstein, Olav, Grammatik im Fegefeuer, faz, 18. 10. 21
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Das Gendern ist freiwillig, es gibt keinen Zwang diesbezüglich irgenwo für irgendwen - es ist allerdings Ausdruck von Respekt . Warum sollte es also per Gesetz verboten werden ? Diese Forderung wird nur von jenen erhoben, die respektlos und feinlich gegenüber Allen sprechen UND agieren, die nicht in ihr Weltbild passen: von AfD u.a. Rechtsextremen, Verschwörungideolog*innen, Incels u.a. Deren menschenverachtender Desinformation sich entgegen zu stellen bedeutet, die vielen Menschen nicht allein zu lassen , die von ihnen terrorisiert werden und immer wieder solidarisch zu sein mit den Angehörigen der aufgrund dieser Hetze Ermordeten . Stichwörter: Femizide, Vergewaltigungen, Morddrohungen, Hanau, Halle, Kassel etc.pp. Das klar zu benennen ist NICHT Spaltung, sondern Erinnerung / Mahnung an die Realität.
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Wenn Sie sich die Debatten mal genau anschauen, werden Sie schnell sehen, dass die Gegner*innen des Genders wesentlich mehr Energie verschwenden und von wichtigen Themen ablenken als die Befürworter*innen.
Ein Hauptargument gegen diesen Vorschlag ist, dass er genau das fordert, was er beklagt: anderen vorzuschreiben, wie sie sich sprachlich äußern. Es ist wie immer: diejenigen, die am lautesten über Einschränkung von Freiheiten, über Vorschriften und Verbote klagen, sind die ersten, die nach dem Verbot abweichender Meinungen rufen, sobald sie die Gelegenheit dazu bekommen. Sie müssen ja nicht mitmachen bei gendergerechter Sprache, aber hören Sie doch auf, deren Verbot zu fordern!
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Was bitte schön meinen sie mit "natürlicher Identität "? Niemand erzieht irgendwen zu irgendwas - das geht nicht in diesem Bezug, denn Menschen sind einfach. Beim gendern geht es lediglich um die sensibilität für Vielfalt.Die Behauptung , Kinder würden zur "Pädophilie" erzogen ist bösartige und sinnentleerte Verschwörungsideologie:
- bösartig, weil es beim gendern ja gerade um Respekt vor Allen, so wie sie eben sind, geht.
- sinnentleert, weil "Pädophile" ( ich bevorzuge den Begriff "Kinder-Vergewaltiger") Erwachsene sind und Kinder so nicht handeln können.
Ich unterstütze diesen Vorschlag nicht, weil ich denke, es gibt Wichtigeres in diesem Land und auf der Erde:
z.B. der Klimawandel, Krieg
Die Art und Weise wie wir Menschen miteinander Sprechen sorgt zwar auch für soziales Klima ... Da das eine Abstimmung ist, hat dieses Thema hoffentlich auch für Andere keine Priorität, so hoffe ich.
Schade, schade... Ich bin eigentlich ziemlich fassungslos, dass ein Thema, das ständig nur grundlos hochgehypt wird, hier zu oberst in der Abstimmung landet. Mensch Leute...Denkt doch mal nach? Es gibt doch sooo viel wichtigere Themen!! Wir stimmen jetzt also im Herbst über das Gendern ab. -- Toll!
Die Politiker wird es freuen! So wird die Öffentlichkeit schon wieder von den eigentlich wichtigen Themen abgelenkt. Und die Politiker können sagen: Die Bürger bewegt das!
Hier gab es soo viele Themen, die sich um soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz, Energiepolitik, Steuerrecht... drehten. Ein Vorkommentator hat es richtig beschrieben: Die Aufmerksamkeit auf das Thema Gendern ist doch im wesentlichen populistisch instrumentaliert. Das Thema ist doch die vielen Diskussionen überhaupt nicht wert. Wo wird denn jemand gezwungen zu gendern?
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Wennn Nele Pollatschek sich ernsthaft beim Gendern unwohl fühlt, erlebt sie halt mal das, was viele viele Frauen und LSBTQIA*-Personen schon ihr ganzes Leben erleben. Sie kann einfach darum bitten, mit dem Maskulinum angesprochen zu werden und gut ist. Das ist doch kein Argument für das gesetzliche Verbot des FREIWILLIGEN Genderns, das viele Andere Menschen als Respekt erleben und erleichtert sind !
Warum bewerten Sie die Ursache-Wirkungs-Beziehung als fragwürdig, wenn auch empierische Studien mit Kindern ( beiderlei Geschlechts) belegen,dass männliche Berufsbezeichnung sich eindeutig auswirkt auf die Vorstellung, ob dies ein "Männer-Beruf"/ Stellenangebot für Männer sei und Frauen sich dementspechend nicht bewerben könnten /nicht gleichermaßen für diesen Beruf geeignet sein könnten ?
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Ich habe mich auf die empirische Studie in der schweizer Schulklasse vor 4 Jahren (● https://youtu.be/QLrFPWpNU3A) bezogen, die vor ca. 2 Jahren auch in einem mehrtägigen Projekt und einer Grundschulklasse in Deutschland ( in Zusammenarbeit mit "pinkstinks") gemacht wurde und zu dem selben Ergebnis kam : reine Männerbezeichnung bedeutet ,dass die Jungen & Mädchen sich einen Mann in dem Beruf vorstellen. Und ja (ohne die von Ihnen genannten sinnentleerten entstellenden Berufsbezeichnungen) : Jungs hatten während des hießigen Projektes Spass daran, mit dem Gärtner Blumengestecke zu binden und dem Ballett-Tänzer zu tanzen.
Nele Pollatschek wird von den Vertreter*innen für das gesetzliche Verbot des genderns als eine der Gallionsfiguren/ Frontfrauen ins Feld geführt-darauf habe ich mich bezogen. Auch habe ich noch nie von einem Mann gehört, der als Autor,Elektriker,Erzieher,Professor angesprochen wurde, dass er sich dadurch auf sein Geschlecht reduziert fühle,wie N.P.es von sich sagt