Zu einseitig und konsequenzenlos
Der Vorschlag klingt ja zunächst toll, nur ... ... musste ich hier erleben wie diese Argumentation direkt in ein Mega-Strassenbauprojekt umgedreht wurde, von den bauwütigen Lokalparteien inkl. Stadtverwaltung. Mit dem Ergebnis: noch weniger Grün, dafüer mehr Asphalt und mehr Schulden der Stadtkasse. Die Radfahrer fahren nun dennoch in Krach und Abgasen der Autos, am Rand einer 4-spurigen Strasse, weil Verkehrsführung dennoch "wie Auto" gedacht, geplant und gebaut wird. In praller Sonne, ohne Schatten im Sommer von unten durch den schwarzen Asphalt gegrilllt. Bei Regen von Autos nass gespritzt. Bei Schnee zugeschoben oder mit Salzschlickschicht getränkt. Das kann und darf rauskommen beim Versuch Radfahren besser zu machen. Ihr Bild zeigt genau das Falsche. Besser: der Platz für Radwege muss durch Abriss von Strassen kommen - Asphalt und Beton weg, mehr Bäume und Grün hin. Für Fahrräder reicht heller Kies und für Fussgänger auch. Ausserdem brauchen Radfahrer keinen Verkehrsschilderwald und keine Spurmarkierungen und Ampeln und diesen ganzen Bürokratenquatsch: wer so fährt, dass er mit anderen kollidiert, lernt durch die eigenen Schmerzen anders zu fahren.
Lieber Herr Ebelt,
nun ist mir folgender Nachtrag gerade noch eingefallen:
Ich selbst bin kein Stadtplaner und das ausgewählte Bild ist nur ein zufällig ausgewähltes Beispielbild ist, welches ich im Internet gefunden habe.
Wenn Sie ein attraktiveres Bild zur Verfügung stellen könnten, das mehr Grün, ausreichend Platz für Fußgänger und Radfahrer sowie einen adäquaten Untergrund zeigt (ein loser Kiesuntergrund ist wahrscheinlich nicht für alle Radfahrenden ideal), würde ich mich sehr freuen, dieses Bild zu verwenden.
So könnte der Themenvorschlag noch besser dargestellt und attraktiver gestaltet werden.
Beste Grüße
Birgit Weißenberger
Ich habe mal eben auch kein gutes Bild, weil wir bauen sowas ja nicht. Es muss selbstredent die richtige Art Kies sein. Ich belief sowas im Archäologiepark Xanten, wo das wohl zeigt wie Römer Strassen bauten, ~2000 Jahre alte Bautechnologie mit Naturmaterial. Das sollten wir nicht nur, sondern das müssen wir heutzutage besser können.
Ebenso selbstredet darf nicht das High-Tech-Strassenrennrad mit millimeter-dünnen Schlauchreifen der Massstab sein, sondern normale Alltagsräder mit wenigstens halbwegs federnder Bereifung.
Technisch alles bereits gelöst, nur - wie gesagt - die etablierten Interessenstrukturen sind das wirkliche Problem.
(wir müssten solche Radwege seit Jahrzehnten haben - es ist VIEL einfacher als alles was wir in der Zeit bauten)
(... Lieber Herr Ebelt, nun noch der zweite Teil meiner Antwort...)
Ihre Erfahrungen sind sehr wertvoll, und ich bin sicher, dass sich aus diesen Negativbeispielen hilfreiche Schlüsse für zukünftige Umsetzungen ziehen lassen können. Es ist wichtig, dass solche Projekte von vornherein gut durchdacht und nachhaltig geplant werden, um die bestmöglichen Ergebnisse für alle Verkehrsteilnehmer zu erzielen.
Vielen Dank nochmals für Ihre konstruktiven Anmerkungen!
Beste Grüße,
Birgit Weißenberger
Danke für die Antwort, wenigstens hier mal keine Ignoranz. ... DAS beobachte ich als Hauptproblem: die Verwaltungsbürokraten hier reden ganz viel mit "Nachhaltig", "Umweltschutz", "Klima" usw usf, das gesamte Arsenal an Schlagworten haben die inflationär in Gebrauch.
ABER was tatsächlich passiert (!) is etwas vollkommen anderes. Das Autobahnradweg-Bauprojekt was ich beschrieb, von dem erfuhren die Bürger als die Bagger bereits die Pflanzen rodeten... da waren bereits sämtliche Aufträge vergeben und eine - ich nenne es mal - Nachhaltigkeitsdarstellung komplett entwickelt. Als Bürger blieb nur noch gegen diese Falschdarstellungsunfug anzureden (was scheitern muss) und zuzusehen wie falschgebaut wird, mit Geld der Steuerkasse.
Es sind ganz andere Interessen, die die Entscheidungen herbeiwürgen, die Bürger werden ferngehalten und nur mit vollendeten Tatsachen und deren Schöndarstellung konfrontiert - wenns bereits zu spät ist.
Lieber Herr Ebelt,
vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar und das Teilen Ihrer Erfahrungen. Die von Ihnen beschriebene Situation ist tatsächlich ein Paradebeispiel für eine nicht gelungene Verkehrs- und Stadtplanung. Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass eine Umsetzung planerisch und gestalterisch sinnvoll erfolgen muss, damit die Optimierungsmaßnahmen von allen als wertvoll erachtet werden können.
Ihre Forderung nach mehr Bäumen und Grün finde ich sehr wichtig. Solche Maßnahmen können nicht nur das Umgebungsklima verbessern, sondern auch das Stadtbild deutlich aufwerten. Die Idee, dass der Platz für Radwege durch den Abriss von Straßen entstehen soll, anstatt mehr Asphalt hinzuzufügen, ist ein interessanter Ansatz, den ich ebenfalls unterstütze.
(... mehr im nächsten Kommentar...)