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Es wird immer von Tempolimit 130 ja oder nein gesprochen. Es wird nie eine Debatte darüber geführt, wie hoch das Tempolimit genau sein sollte. Alle Benefits von einem Tempolimit würden steigen, wenn es nur 100 wäre. Desto höher die Einschränkung, desto weniger Unterstützung, es ist ein Balanceakt. Aus meiner Perspektive denke ich, dass viele einem Tempolimit von z.B. 150 sehr viel mehr zustimmen, da diese Geschwindigkeit als "angenehm", aber keine Raserei empfunden wird. Vorschlag: Ein Tempolimit zur Rushhour. Zwei Stunden am Morgen/Abend, wenn die meisten zur Arbeit unterwegs sind. Das schützt die meisten im Straßenverkehr, und Umwelt mit weniger "Verbotskultur".
Nur zur Rushhour: Ein sehr guter Vorschlag! Soweit möglich, weicht man sowieso auf Zeiten mit weniger Verkehrsaufkommen aus. Und bei einer verkehrsarmen Autobahn würde ich mich gegängelt fühlen, wenn man sich an ein allgemeines Tempolimit halten müsste.
Vor allem: Warum ein Tempolimit rund um die Uhr?
Nachts, wenn die Straßen leer sind und eh weniger Autos fahren, könnte man ein Tempolimit von 160 km/h einführen, damit die Leute nicht einschlafen, und tagsüber könnte man ein Limit mit 130 km/h einrichten.
Richtig zugkräftig ist eh nur das Umwelt-Argument.
Das Sicherheits-"Argument" zieht hingegen nicht, weil wir a) sowieso schon mit die sichersten Autobahnen haben (was daran liegt, dass die Aufmerksamkeit aller durch die hohen Geschwindigkeiten höher ist), und b) die allermeisten Unfälle in ohnehin schon Tempo-limitierten Bereichen passieren. Oder an Stauenden, in die jemand UNGEBREMST hinein fährt. Auch da ist das Tempolimit nutzlos.
Wenn man unbedingt mit Menschenleben argumentieren möchte, wäre es viel wichtiger, junge Menschen davon abzuhalten, sich auf kurvigen Landstraßen neben einem Tempo 70 Schild mit 160 km/h um einen Baum zu wickeln. DAS ist teuer, und das ist tragisch.
Nur 36 % der Bevölkerung lehnen ein Tempolimit überhaupt ab. Die überwiegende Mehrheit würde also gar nicht auf den Gedanken kommen, ein Limit mit "Verbot" in Verbindung zu bringen. Die eigentliche Frage ist für mich eigentlich, warum Politiker sich bislang, trotzdem weigern (wer eigentlich?) - zumal das Bundesumweltamt laut einer neueren Studie auf viel größere Einsparungen kommt, als bislang angenommen. Mal abgesehen vom Nutzen für die Umwelt, sehe ich persönlich einen entscheidenden Vorteil im zügigeren Ankommen für den Durchschnittsfahrer. Das Seitenwechseln, Abbremsen, wieder Beschleunigen entfällt oft, das sah ich mehrfach bei großen Strecken im Ausland bestätigt.
"Das Seitenwechseln, Abbremsen, wieder Beschleunigen entfällt oft, das sah ich mehrfach bei großen Strecken im Ausland bestätigt."
Das Seitenwechseln ist prinzipiell positiv, weil es die Aufmerksamkeit hoch hält. Es pennen ja nun wahrlich bereits genügend Leute vor sich hin.
Die Verzögeruns- und Beschleunigungsmomente fallen geringer aus, das ist richtig, aber die Häufigkeit ist nicht geringer. Ebenso wenig die für's Seitenwechseln. Ich fahre oft in der Schweiz und Dänemark und kann den von Ihnen beobachteten Effekt nicht berichten.
Dazu kommt, dass gleichförmiges Fahren um einiges anstrengender ist, weil eben ermüdend mangels Abwechslung. Das aber wäre für CO2-EInsparungen ein annehmbarer Preis.